Licht: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Deutsche Bromelien-Gesellschaft e. V.
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Bei den Lichtansprüchen muss zwischen den "grünen" und den "grauen" Bromelien unterschieden werden.
Pflanzen benötigen ein Mindestmaß an Licht für die Photosynthese. Die Lichtmenge setzt sich aus der Lichtintensität und der Belichtungsdauer, der Tageslänge, zusammen. Da die natürlichen Standorte aller Bromelien viel näher am Äquator liegen, sind sie auch ganz andere Lichtverhältnisse gewohnt, was bei der Kultur in unseren Breiten berücksichtigt werden muss.


Generell müssen die grünen Arten eher halbschattig bis schattig kultiviert werden, die grauen Arten eher vollsonnig. Geeignete Lichtverhältnisse ergeben sich in allen West-, Ost- und (im Sommer evtl. leicht schattierten) Südlagen. Vorsicht ist gerade im Frühjahr an Südlagen geboten, wenn die Sonne schnell an Kraft gewinnt und die noch nicht an die erhöhte Sonnenstrahlung gewöhnten Pflanzen regelrecht verbrennen kann.  
Nach den Lichtansprüchen unterscheidet man Sonnen- und Schattenpflanzen. Beide gibt es bei den Bromelien. Grün- und weichlaubige Arten wachsen vorwiegend in Regen- bzw. Nebelwäldern, benötigen relativ wenig Licht und gehören zu den Schattenpflanzen. Für ein gesundes Wachstum brauchen sie etwa 50 % Schatten, dies entspricht Halbschatten. Demgegenüber haben Sonnenpflanzen meistens eine feste, harte Struktur und bilden auf den Blättern oder auf allen oberirdischen Pflanzenteilen einen Sonnenschutz aus. Sie vertragen lichten Schatten, bevorzugen aber meist volle Sonne. Dazu gehören die in Trockengebieten und an helleren Standorten wachsenden Arten.


Unter unseren mitteleuropäischen Bedingungen mit langen Sommertagen und extrem kurzen Herbst- und Wintertagen stellen Herbst und Winter die kritischen Jahreszeiten dar. Mit abnehmender Tageslänge müssen auch die grünen Bromelien an gut belichteten Orten kultiviert werden. Die grauen Tillandsien benötigen dann umso mehr die hellsten und sonnigsten Plätze.
Die Beleuchtungsstärke ist messbar und wird in Lux (Ix) angegeben. 1000 Lux = 1 Kilolux (klx). Im Hochsommer betragen in mitteleuropäischen Breiten die Werte bei klarem Wetter bis zu 100.000 lx, im Winter um 10.000 lx. Bei bedecktem Himmel bzw. im Schatten sind es etwa 10 bis 20 % davon. Schattenpflanzen vertragen im Sommer die hohen Lichtwerte nicht und müssen in der heißen Mittagszeit beschattet werden. Die Lichtmenge in Wohnräumen nimmt vom Fenster aus rasch ab. Direkt hinter der Glasscheibe sind es etwa 80 % des Lichtwertes im Freien. Da die Lichtmenge im Quadrat der Entfernung abnimmt, sinkt sie bei 1 m Abstand vom Fenster im Raum auf etwa 50 % (Sonneneinstrahlung nicht berücksichtigt). Rechnet man an einem Wintertag bei klarem Wetter mit 10.000 lx, verringert sich dieser Wert durch Bewölkung auf 10 % = 1.000 lx. Auf dem Fensterbrett sind es etwa 800 lx und 1 m entfernt im Raum nur etwa 400 lx. <ref name="Röth1991" />


Die Dauer der Belichtung kann im Winter durch eine geeignete zeituhrgesteuerte Zusatzbelichtung mit speziellen Pflanzenleuchten zum Wohle Ihrer Pflanzen gesteigert werden.  
Bedenkt man, dass die meisten Pflanzen bei Beleuchtungsstärken unter 2000 Lux die Photosynthese einstellen, wird schnell klar, dass im Winterhalbjahr eine Pflege von Pflanzen, besonders lichtliebender, hartblättriger Tillandsien weit vom Fenster entfernt kaum zum Erfolg führen kann und nur mit Zusatzlicht möglich ist. In dieser Jahreszeit sollten Bromelien möglichst nah an Fenstern gehalten werden. Geeignete Lichtverhältnisse ergeben sich in allen West-, Ost- und Südlagen. Demgegenüber ist in den Sommermonaten in Mitteleuropa die Lichtmenge für viele Pflanzen zu hoch. Vorwiegend bei einer Pflege von Pflanzen an Süd- und Südwestfenstern ist deshalb während der heißen Mittagsstunden eine Beschattung erforderlich.


Die meisten Bromelienarten stammen von der Südhalbkugel und haben dementsprechend in ihrem genetischen Programm noch immer die umgekehrten Jahreszeiten gespeichert, sie kommen daher bei uns also zu keiner eigentlichen Winterruhe, oft werden sogar die Blüten in dieser Jahreszeit gebildet.


[[Kategorie:Inhaltsverzeichnis]]
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Röth1991">[[Röth & Weber: Tillandsien - Blüten der Lüfte|Jürgen Röth & Wilhelm Weber: ''Tillandsien - Blüten der Lüfte'']], 1991, S.19-20</ref>
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Aktuelle Version vom 19. März 2013, 23:44 Uhr

Pflanzen benötigen ein Mindestmaß an Licht für die Photosynthese. Die Lichtmenge setzt sich aus der Lichtintensität und der Belichtungsdauer, der Tageslänge, zusammen. Da die natürlichen Standorte aller Bromelien viel näher am Äquator liegen, sind sie auch ganz andere Lichtverhältnisse gewohnt, was bei der Kultur in unseren Breiten berücksichtigt werden muss.

Nach den Lichtansprüchen unterscheidet man Sonnen- und Schattenpflanzen. Beide gibt es bei den Bromelien. Grün- und weichlaubige Arten wachsen vorwiegend in Regen- bzw. Nebelwäldern, benötigen relativ wenig Licht und gehören zu den Schattenpflanzen. Für ein gesundes Wachstum brauchen sie etwa 50 % Schatten, dies entspricht Halbschatten. Demgegenüber haben Sonnenpflanzen meistens eine feste, harte Struktur und bilden auf den Blättern oder auf allen oberirdischen Pflanzenteilen einen Sonnenschutz aus. Sie vertragen lichten Schatten, bevorzugen aber meist volle Sonne. Dazu gehören die in Trockengebieten und an helleren Standorten wachsenden Arten.

Die Beleuchtungsstärke ist messbar und wird in Lux (Ix) angegeben. 1000 Lux = 1 Kilolux (klx). Im Hochsommer betragen in mitteleuropäischen Breiten die Werte bei klarem Wetter bis zu 100.000 lx, im Winter um 10.000 lx. Bei bedecktem Himmel bzw. im Schatten sind es etwa 10 bis 20 % davon. Schattenpflanzen vertragen im Sommer die hohen Lichtwerte nicht und müssen in der heißen Mittagszeit beschattet werden. Die Lichtmenge in Wohnräumen nimmt vom Fenster aus rasch ab. Direkt hinter der Glasscheibe sind es etwa 80 % des Lichtwertes im Freien. Da die Lichtmenge im Quadrat der Entfernung abnimmt, sinkt sie bei 1 m Abstand vom Fenster im Raum auf etwa 50 % (Sonneneinstrahlung nicht berücksichtigt). Rechnet man an einem Wintertag bei klarem Wetter mit 10.000 lx, verringert sich dieser Wert durch Bewölkung auf 10 % = 1.000 lx. Auf dem Fensterbrett sind es etwa 800 lx und 1 m entfernt im Raum nur etwa 400 lx. [1]

Bedenkt man, dass die meisten Pflanzen bei Beleuchtungsstärken unter 2000 Lux die Photosynthese einstellen, wird schnell klar, dass im Winterhalbjahr eine Pflege von Pflanzen, besonders lichtliebender, hartblättriger Tillandsien weit vom Fenster entfernt kaum zum Erfolg führen kann und nur mit Zusatzlicht möglich ist. In dieser Jahreszeit sollten Bromelien möglichst nah an Fenstern gehalten werden. Geeignete Lichtverhältnisse ergeben sich in allen West-, Ost- und Südlagen. Demgegenüber ist in den Sommermonaten in Mitteleuropa die Lichtmenge für viele Pflanzen zu hoch. Vorwiegend bei einer Pflege von Pflanzen an Süd- und Südwestfenstern ist deshalb während der heißen Mittagsstunden eine Beschattung erforderlich.


Einzelnachweise