Düngung

Aus Deutsche Bromelien-Gesellschaft e. V.
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Kaum ein Thema wird in Liebhaberkreisen so kontrovers diskutiert wie dieses. Fragt man zehn Personen erhält man elf Meinungen. Das liegt vor allem daran dass man bei vielen Arten mit langsamem Wuchs und Stoffwechsel die Auswirkungen einer Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen erst nach langer Zeit bemerkt. Darum können die in diesem Artikel genannnten Mengen nur Richtwerte sein, an die man sich selbst langsam herantasten sollte.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass große, kräftige Pflanzen, die schnell wachsen und viel neue Blattmasse bilden, natürlich einen höheren Nährstoffbedarf haben, als kleine oder sehr langsam-wachsende Arten. Das geht soweit, dass es einige Liebhaber gibt, die ihre Pflanzen über Jahre überhaupt nicht düngen.


Nährstoffe

Mengenmäßig brauchen Pflanzen am allermeisten Kohlenstoff (C). Darum brauch man sich keinen Sorgen machen, denn den holen sie sich in Form von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft. Die weiteren Nährstoffe, allen voran Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Magnesium (Mg), müssen in der Kultur nachgereicht werden. Über den Bedarf von weiteren Spurenelementen, die, wie der Name schon sagt, nur in sehr geringen Mengen benötigt werden, gibt es unterschiedliche Ansichten. Die eben genannten Grundnährstoffe (N, P, K) sind in jedem handelsüblichen Dünger enthalten. Düngemittel sind in fester und flüssiger Form im Handel erhältlich, die enthaltenden Nährstoffe und ihre Konzentration müssen auf der Verpackung angegeben sein. Eine Angabe von z.B. 20-10-15 bedeutet, dass 20% N, 10% P und 15% K enthalten sind. Man spricht hier allgemein von dem N-P-K-Verhältnis.

Konzentration

Wie schon in der Einleitung erwähnt, hängt dies davon ab, welche Pflanzen man düngen will. Grüne Trichterbromelien wie etwas Vriesea, Guzmania, Alcantarea oder Aechmea können mit der halben bis vollen Konzentration gedüngt werden, die auf der Verpackung eines handelsüblichen Düngers angegeben wird. Aufgebundene Tillandsien und Xerophyten wie Dyckia oder Deuterocohnia können pro Düngung nur wenig Nährstoffe aufnehmen, darum reicht hier etwa 25% bis 50% der für Zierpflanzen angegebenen Konzentration. Bei der Berechnung der Dünger-Konzentration ist auch die Leitfähigkeit des Wassers von Bedeutung (Erläuterung). - Die alte Weisheit „Viel hilft viel“ ist bei Bromelien generell fehlt am Platz !!

Faustregel: Lieber weniger düngen und dafür häufiger!

Intervall

Die Häufigkeit der Düngung ist abhängig von der Konzentration, der Jahreszeit und einer eventuellen Ruhephase gewisser Arten. Selbst stark wachsende Pflanzen schalten im Winter einen Gang herunter, da sind ein bis zwei Düngergaben im Monat völlig ausreichend. Arten, die eine regelrechte Ruhephase durchmachen (wie etwa die Gruppe der laubabwerfenden Pitcairnien), sollten in dieser Zeit gar keinen Dünger bekommen. Zur Unterstützung der Ruhezeit im Winter sollten die Düngergaben mit abnehmender Lichtverhältnissen eingeschränkt und im Frühjahr wieder kontinuierlich gesteigert werden. Bei gering dosierter Düngung ist ein Rhythmus von 1-2 Wochen empfehlenswert. Im Sommer, wenn die meisten Bromelien sich im Wachstum befinden, kann wöchentlich gedüngt werden.

Ausbringung

Die Düngung erfolgt über das Gieß- bzw. Sprühwasser. Während getopfte Pflanzen noch einige Nährstoffe über die Wurzeln dem Substrat entnehmen können, sind aufgebundene Pflanzen ganz und gar auf eine Versorgung über das Laub angewiesen. Eine Vorratsdüngung über das Substrat spielt bei Bromelien kaum ein Rolle. Der Dünger wird zunächst in einem Gefäß mit Wasser in der richtigen Konzentration angesetzt. Dann werden zuerst die getopften Pflanzen direkt in den Topf mit dieser Düngerlösung gegosssen, anschließend werden diese und alle anderen, aufgebundenen Pflanzen damit überbraust. Generell sollten getopfte Pflanzen ins Substrat und über das Laub gedüngt werden. Auch in den Blatttrichter kann Düngerlösung gegeben werden.

Temperatur

Die Düngerlösung sollte, wie auch das Gieß- und Sprühwasser, stets ausreichend temperiert sein (mindestens 15°C), im Idealfall sollte es Umgebungstemperatur aufweisen. Düngung bei starker Sonneneinstrahlung gilt es zu vermeiden. Unter den klimatischen Einflüssen begünstigen Dunkelheit und hohe Luftfeuchtigkeit die Nährstoffaufnahme. Temperaturen über 25°C und unter 15°C haben sich gegenüber dem Optimalwert von 21°C als nachteilig erwiesen. Eine Blattdüngung am Abend hat deshalb Vorteile [1]. Zu dieser Zeit bleibt die Düngerlösung länger an den Blättern haften und die Pflanzen haben so mehr Zeit die Nährstoffe aufzunehmen, die sonst durch zu schnelle Verdunstung nicht mehr verfügbar sind. Im Winter jedoch, wenn überhaupt gedüngt wird, sollte dies bis zur Mittagszeit erledigt sein, damit die Blätter trocken in die Nacht gehen. Andernfalls könnten sich sehr schnell Fäulnispilze einstellen.


Einzelnachweise

  1. Ernst Schwemmer: Wissen für junge Gärtner 96, In: Deutscher Gartenbau 49, 1989