Wasser ist für die Pflanze Baustoff, Transportmittel, Lösungs- und Kühlmittel zugleich. Bromelien stellen hohe Ansprüche an die Qualität des Wasser, weshalb ihm eine besondere Bedeutung zukommt.

Für die Wasserversorgung geeignet sich generell Regen-, Fluss- oder Teich- und auch Aquarienwasser, da es geringe Mengen an Nährstoffen enthält und niedrige Härtegrade aufweist. Auch auf Sauberkeit sollte geachtet werden. Regenwasser kann in Industriezonen stark schadstoffbelastet sein, insbesondere sollte das erste Regenwasser nach längeren Trockenperioden nicht verwendet werden. Wem nur Trink- bzw. Leitungswasser zur Verfügung steht, der sollte den folgenden Punkten besondere Beachtung schenken.


Wasserhärte

Die Wasserhärte gibt an, wie viele Erdalkalimetalle (insbesondere Kalzium und Magnesium) im Wasser vorhanden sind. Je höher die Wasserhärte, desto mehr dieser Härtebildner befinden sich im Wasser. Sie wirkt sich besonders nachteilig bei Topfkulturen aus. Der Doppelkohlensaure Kalk verwandelt sich im Boden unter Abgabe von Kohlendioxid und Wasser in Kohlensauren Kalk (CaCO3), der nicht mehr wasserlöslich ist und sich mit den Säuren des Bodens verbindet. Dies führt im Laufe der Kulturzeit zum Ansteigen des pH-Werts, oft um mehrere pH, und beeinflusst das Wachstum ungünstig. Es ist bekanntlich sehr leicht, den pH-Wert einer Erde durch Kalkgaben zu erhöhen, jedoch ist es praktisch kaum möglich, ihn zu senken.[1]

Bromelien vertragen grundsätzlich kein hartes Wasser. Denn die Kalzium- und Magnesiumsalze lagern sich nach und nach auf den Blättern ab. Bei grünen Bromelien entstehen so Kalkflecken, die sich nicht mehr entfernen lassen; bei grauen Bromelien, die viele Saugschuppen besitzen, können diese Ablagerungen die Saugschuppen verkrusten, so dass diese keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen können, was langfristig zum Tod der Pflanzen führt.

Härtebereiche seit 2007[2]
Härtebereich °dH (= Grad Deutscher Härte)
weich weniger als 8,4 °dH
mittel 8,4 bis 14 °dH
hart mehr als 14 °dH

Leitfähigkeit

Über die elektrische Leitfähigkeit oder auch den elektrischen Widerstand des Wassers kann der Salzgehalt bestimmt werden. Sie benennt die Menge der gelösten Teilchen in ppm (parts per million/Teilchen pro Millionen). 100 ppm bedeuten, dass 100 Teilchen, bezogen auf eine Million Wassermoleküle, vorhanden sind. Der Leitwert wird in µS/cm (Mikro-Siemens pro cm) gemessen und dann automatisch in ppm umgerechnet (1 ppm entspricht ≈ 2 µS/cm). Je höher der Messwert/Leitwert (µS (Mikrosiemens), umso stärker die Sättigung des Wassers mit frei schwebenden Teilchen. Das Prinzip der Messung ist simpel: Reines Wasser leitet keinen Strom. Je mehr Salze im Wasser vorhanden sind, desto besser wird Strom geleitet. Zur Messung wird ein Messgerät in das Wasser (oder z.B. eine Düngerlösung) gehalten. Dies besitzt zwei Kontakte und es misst, wie schnell der Strom von dem einen zum anderen Kontakt fließt bzw. wie stark der Widerstand ist, und errechnet daraus den Leitwert.

Achtung: Aufgrund der Ähnlichkeit werden von Laien die Einheiten Mikrosiemens (µS) und Millisiemens (mS) schnell verwechselt!:
1 Millisiemens (mS) = 1000 Mikrosiemens (µS)

Salzgehalt

Der Salzgehalt liegt in Regenwasser meist unter 100 µS, sodass dieses bedenkenlos eingesetzt werden kann. Er kann aber vor allem in Trinkwasser Werte erreichen, die für Pflanzen schädlich sind. Allgemein geht man davon aus, dass Bromelien einen Wert von bis zu 1000 µS vertragen. Das Wissen um den Salzgehalt ist für die Berechnung einer Düngerkonzentration sehr wichtig. Hat das Gießwasser bereits einen erhöhten Anteil an Salzen, so kann dieser durch Zugabe von Dünger schnell den genannten Schwellenwert überschreiten. Darum sollte stets nur soviel Düngemittel dem Wasser zugesetzt werden, bis dieser Wert erreicht ist. Ergibt sich daraus eine zu geringe Düngerkonzentration, muss die Düngung dann häufiger vorgenommen werden.

Es lohnt sich für jeden Bromelienliebhaber, der kein Regenwasser zur Verfügung hat, sich einmal bei seinem örtlichen Wasserwerk über den Salzgehalt zu informieren und sich ggf. ein Mikrosiemens-Messgerät zuzulegen.

Luftfeuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit ist die Menge Wasser, die, vom Luftdruck und der Temperatur abhängig, von der Luft aufgenommen wird. Man unterscheidet absolute und relative Luftfeuchtigkeit. Die absolute Luftfeuchtigkeit zeigt die Menge Wasser in Gramm an, die in einem Kubikmeter Luft enthalten ist. Meistens wird die Bezeichnung „Luftfeuchtigkeit“ für die relative Luftfeuchtigkeit wendet. Sie zeigt an, wieviel Prozent Wasser bei einer bestimmten Temperatur unter einem bestimmten Druck in der Luft enthalten ist. Mit 100% ist die Luft vollkommen mit Wasserdampf gesättigt, der Kondensationspunkt ist erreicht und Wasser wird als Tau ausgeschieden. Dies erfolgt an der kühlsten Stelle, in Kultur meist an den Fensterscheiben. Mit steigender Temperatur bei gleichbleibender absoluter Luftfeuchte sinkt die relative Luftfeuchtigkeit und Fähigkeit der Luft Wasser aufzunehmen steigt an.

Ein Kubikmeter mit Wasser zu 100% gesättigter Luft enthält

  • 9,4 g Wasser bei 10°C
  • 12,9 g Wasser bei 15 °C
  • 17,5 g Wasser bei 20 °C
  • 23,1 g Wasser bei 25 °C.

Ein Kubikmeter Luft enthält bei 20°C und 70% relativer Luftfeuchtigkeit 12,11 g Wasser.


Für die Pflege in Wohnräumen gilt, dass die relative Luftfeuchtigkeit etwa das Doppelte bis Dreifache der Raumtemperatur betragen. Nimmt man einen Wert von 50 bis 60 % relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Raumtemperatur von 20°C an, ist eine gute Voraussetzung für die Pflege von Bromelien gegeben. Darum ist für eine erfolgreiche Kultur nicht nur ein Thermometer, sondern auch ein Hygrometer (zur Messung der Luftfeuchtigkeit) wichtig. Bei Fern- bzw. Zentralheizung besteht die Gefahr, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Raum, besonders in der Nähe von Heizkörpern stark absinkt. Die aufsteigende trockene Luft weist in der Regel nur eine relative Luftfeuchtigkeit von 10% auf. Um sie zu erhöhen, kann man Tongefäße, zum Verdunsten mit Wasser gefüllt, an den Heizkörpern aufhängen. Auch Wasserschalen auf der Fensterbank erhöhen durch die Verdunstung die relative Luftfeuchtigkeit im Fensterbereich. Sind die Schalen mit Kies, Splitt, Blähton oder einem ähnlichen Material angefüllt und stets feucht, so wird durch die vergrößerte Oberfläche wesentlich mehr Wasser verdunstet. Noch vorteilhafter ist die Pflege von Bromelien gemeinsam mit anderen Zimmerpflanzen. In geschlossenen Pflegeräumen wie etwa Vitrinen und Terrarien gibt es in der Regel keine Problem mit der Luftfeuchtigkeit.


Quellen


Einzelnachweise

  1. Ernst Schwemmer: Wissen für junge Gärtner 10, In: Deutscher Gartenbau 21, 1986
  2. Wikipedia: Wasserhärte 6.1 Neuregelung der Härtebereiche