Zimmerpflege

Aus Deutsche Bromelien-Gesellschaft e. V.
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Wichtigste Voraussetzung bei der Zimmerpflege sind zunächst einmal gute Lichtverhältnisse. Da ein Wohnraum im Normalfall nur von einer Seite Licht erhält, werden Bromelien direkt am Fenster oder möglichst nahe an einer künstlichen Pflanzenlicht-Quelle gepflegt. Sollte man Fenster nach mehreren Himmelsrichtungen zur Auswahl haben, kann man diese Möglichkeiten für die Bedürfnisse der einzelnen Pflegegruppen nutzen. Südfenster eignen sich nur für „Savannentyp“ und „Trockentyp“ bei den Tillandsien, sowie für die sonnengewohnten harten Arten bei den übrigen Bromelien (Hechtia, Dyckia etc). Dabei ist selbst bei diesen im späteren Frühjahr und Sommer eventuell eine Schattierung nötig, damit die Pflanzen keine Verbrennungen erleiden. Abhilfe kann auch ein Zimmerventilator schaffen, den man an Sonnentagen mit einer Zeitschaltuhr auf die drei gefährlichen Mittagsstunden (12h-15h) programmiert. Dabei sollte aber nur die Luft bewegt werden, die Pflanzen sollten nach Möglichkeit nicht herumschaukeln. Ost- und Westfenster sind für alle Bromelien geeignet, Richtung Norden aber bringt man nur Pflanzen unter, die auch in der Natur schattig oder im Unterholz leben.

Die trockene Heizungsluft im Winter ist für die Pflanzen nicht angenehm, auch in den trockensten Gegenden herrscht in der Natur kaum eine so niedrige Luftfeuchtigkeit wie in einem modernen Neubau mit Fußbodenheizung. Man kann aber die Wärme der Heizkörper auch nutzen, indem man auf der Fensterbank möglichst breite, etwas über die Fensterbank hinausragende viereckige Untersetzer aufstellt, die man am Boden mit einer Schicht Blähton und dann bis kurz unter die Oberfläche des Blähtons mit Wasser anfüllt. Der Ton ist nicht zu schwer, bietet aber eine große Verdunstungsfläche, und alles was sich über den Schalen befindet, wird mit dankbar angenommener erhöhter Luftfeuchte umspült. Auf die Tonkugel-Schicht stellt man seine Tricherbromelien (Vorsicht am Südfenster! Dort möglichst entfernt von der Scheibe), diese bilden ein (unter den begrenzten Zimmer-Umständen „ideales“) Kleinklima für die darüber hängenden Tillandsien und fangen außerdem eventuelles Tropfwasser vom Gießen auf.


Um möglichst viele Pflanzen möglichst luftig unterbringen zu können, empfiehlt sich besonders das Prinzip der „Lebenden Gardine“. Dabei werden die an Hölzern aufgebundenen oder auf Steinscheiben geklebten Pflanzen an Bambusstäben über die Fensterfläche verteilt.

Mögliche Pflegeformen in der Zimmerkultur sind außerdem Epiphytenstämme oder, als Unterlage für lithophytische Arten, größere Lavasteine, auf die die Pflanzen vorsichtig aufgeklebt werden. Es empfiehlt sich aber bei dieser Kulturform, vorher zu erkunden, welche Arten dafür geeignet sind. Günstig ist, die Pflanzen so nahe beieinander wie möglich aufzuhängen bzw. -stellen, daß sie sich gerade noch nicht berühren. Sie lieben zwar das durch die nahe Gesellschaft entstehende Kleinklima, sollten sich aber nicht gegenseitig Licht und Luft rauben.


Je nachdem, wie sehr man seine Wohnungseinrichtung liebt, kann man die Pflanzen direkt am Fenster sprühen (Vorsicht, evtl. Schimmelgefahr am Dichtungsrand) oder Stab für Stab abnehmen und in einer großen Wanne (Babywanne Baumarkt? Badewanne?) einnebeln.

Ab einer gewissen Anzahl Pflanzen empfiehlt sich eine Druck-Blumenspritze, sonst ist der Tennisarm des Kultivators vorprogrammiert.

Die notwendige Häufigkeit des Gießens ist sehr abhängig vom jeweiligen Wohnungsklima, insofern kommt niemand drum herum, seine Pflanzen genau zu beobachten und ihre Bedürfnisse kennenzulernen. Das macht aber auch den Spaß bei der Pflege aus. Welcher Bromelienfreund hat seine Pflanzen nicht schon unzählige Male von A nach B nach C geschleppt, in der Hoffnung, einen noch besseren Standort für sie gefunden zu haben... Zwar sieht man Entwicklungen wie z.B. Trockenheit erst zeitverzögert, aber beim Beobachten der ersten Anzeichen ist in der Regel noch Handlungsspielraum: Seitlich eingerollte Blätter entstehen durch Trockenheit, braune Spitzen entweder durch Trockenheit oder - öfter - durch zu häufiges Gießen. Zusammenklebende Blätter (die ebenfalls einen Trockenschaden anzeigen) kann man befeuchten und dann vorsichtig lösen. Rotfärbung der Blätter (wenn nicht durch die beginnende Blüte verursacht) zeigt intensive Sonneneinstrahlung an.

Faustregel für die Gießhäufigkeit bei Tillandsien bei Pflege über der Heizung: Grüne Tillandsien, und Trichterpflanzen brauchen oft Wasser (alle 1-2 Tage), graue etwa 2 mal pro Woche, bei Sonneneinstrahlung jedoch auch jeden Tag. Bei Pflege in kühlen Räumen (diese sind nur für graue Tillandsien und einige wenige kühlfeuchte grüne Trichter geeignet) reduzieren sich die Wassergaben, bis man z.B. im Treppenhaus bei 12°C nur noch alle 2-3 Wochen gießt.