Stuttgarter Gruppenleben 2012

Aus Deutsche Bromelien-Gesellschaft e. V.
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Was hat die Regionalgruppe Stuttgart 2012 unternommen?


Gisela und Hans Bartholomä, Sabine Kleineisel & Pia Rösslein


Besuche der Regionalgruppe Stuttgart in der Tillandsiengärtnerei Dötterer in Freiberg am Neckar

Jahreshauptversammlung in Erfurt, abends nach dem Buffet, der Bauch ist voll und das Gemüt ruhig gestellt. Pflanzenversteigerung ist angesagt. Überall Gemurmel, bei dem Satzfetzen wie: „…hab doch keinen Platz mehr…“ zu hören sind.

Vor diesem Hintergrund macht es immer wieder Spaß zu beobachten, wie aus kleinen Pflanzenhäufchen immer größere auf dem Verkaufstisch werden, wenn die Besuche der Regionalgruppe Stuttgart in der Tillandsiengärtnerei Dötterer in Freiberg am Neckar im Frühjahr und Herbst anstehen. Der eine benötigt noch ein paar Farne für das tropische Ambiente in seinem Wintergarten und der andere hat sich in die Orchideenabteilung verzogen. Wieder andere können sich vom Anblick der Aussaaten von Holger Hanselmann nicht loseisen und die nächsten diskutieren über die verschiedenen Formen von Tillandsia crocata.

Orchideenwanderung mit Reinhard Jockers

Wilde Orchideen gab‘s am kalkhaltigen Albtrauf um Reichenbach zu bestaunen. In einer „kleinen“ Wanderung hat uns Reinhard Jockers bei schönstem Maiwetter Pyramidalis, Waldvögelein, Waldhyazinthen, Fliegen-, Hummel-, Spinnenragwurze und andere Orchideen in unerwarteter Fülle gezeigt. Der leckere Erdbeerkuchen hinterher war wohlverdient.

Tag der offenen Tür bei Sabine und Thomas Kleineisel

Erdbeerkuchen gab es bei den neuen Vorsitzenden Sabine und Thomas Kleineisel beim Tag der offenen Tür im Juli nicht. Es sei nur so viel verraten, dass der Kaffee der ca. 20 Mitglieder der Stuttgarter Regionalgruppe mit verschiedenen Kuchen versüßt wurde. Obwohl noch kurz vor dem Treffen starke Gewittergüsse niedergingen, schien pünktlich zum Beginn des Treffens die Sonne und schnell waren alle Tische unter den alten Obstbäumen und im Pavillon am idyllischen Teich besetzt. In kleinen Gruppen wurde die Sammlung in dem an das Haus angebauten Wintergarten erkundet. Thomas Kleineisel war viele Jahre aktiver Aquarianer und Fischzüchter. Die Tillandsien hat er auf den Aquarienbörsen entdeckt und immer wieder einmal die eine oder andere Pflanze mitgenommen. So befinden sich jetzt in seiner Sammlung unter anderem drei 20 Jahre alte, medizinballgrosse Tillandsia bergeri, eine große Gruppe Tillandsia albertiana und eine wunderschöne große, leider schon abgeblühte Tillandsia xerographica. Ein bis zum Glasdach wachsender Ficus benjamini verschwindet unter meterlangen Bärten von verschiedenen Arten von Tillandsia usneoides. Recht erfolgreich ist die Aussaat von Tillandsien, wie eine stattliche Anzahl an Sämlingen in verschiedenen Größen zeigt. Sabine Kleineisel hat etliche Jahre Kakteen gesammelt, die sich ebenfalls in diesem Glashaus befinden. Beeindruckend waren die ausgepflanzten übermannshohen Cereen. Eine Agave mit einem vier Meter hohen Blütenstand fiel ins Auge und in einem alten Selenicereus, der mit seinen meterlangen Trieben den Balkon im Glashaus umrankte, konnte man die verschiedensten Tillandsien entdecken.

Ausstellung der Berkheimer Orchideentage

Etwa 8 Raummeter nahm der Baumstamm ein, der von Ira und Stefan Merz, Friedrich Witschel und Pia Rösslein anlässlich der Ausstellung der Berkheimer Orchideentage im September bepflanzt wurde. Sie haben dafür ihre schönsten Schmuckstücke aus ihren reichhaltigen Sammlungen ausgesucht. Von der Deutschen Orchideen-Gesellschaft wurden sie für ihre Mühe mit einem Ehrenpreis belohnt.

Treffen im Botanischen Garten Ulm

Samstags früh aufstehen bei diesigem Herbsthimmel, Vesper richten. „Hast du was zu trinken eingepackt?“, 1,5 Stunden fahren. Treffpunkt 9.30 Uhr Botanischer Garten Ulm. „Ihre Betreuerin Monika Gschneidner ist gestern Abend überraschend erkrankt“ war die Aussage, als wir ankamen. Sie hat glücklicherweise noch Dr. Jürgen Drissner über unseren Besuch informiert. Er hat sich als kompetenter Betreuer herausgestellt und uns auf dem Gang durch die sehr gepflegten Gewächshäuser einiges an Wissen über die unterschiedlichsten Pflanzen und Bäume und deren Beziehungen zu ihren tierischen Bewohnern vermittelt. So wissen wir also nun, dass sich Monika Gschneidner die Fähigkeit zur Vanillebestäubung angeeignet hat und dass das Gewürz Kardamom eines der teuersten Gewürze der Welt ist. Im kühleren Glashaus sind zum Teil große Bromeliengruppen dekorativ drapiert. Der Nebelwaldeffekt wurde noch verstärkt durch aufkommenden Regen, der uns leider die Möglichkeit nahm, das Freigelände des Botanischen Gartens zu erkunden. Besonders hervorheben möchten wir den guten Zustand der vielen Trichterbromelien und Tillandsien unseres leider im März verstorbenen Valentin Bonciulescu, die dort eine neue Heimat gefunden haben.

Vortrag von Markus Rundel zum Thema „Trichterbromelien - Lebens - und Aufzuchtort von Pfeilgiftfröschen“

Markus Rundel wurde beim Frühjahrstreff gefragt, ob er zum Thema „Trichterbromelien - Lebens- und Aufzuchtort von Pfeilgiftfröschen“ einen Vortrag zusammenstellen könne. Bei der von Kleineisels angeregten Kennenlernrunde, wo mittels Beamer und Leinwand etliche Mitglieder kurze Einblicke in ihre Sammlungen boten, hat er uns neugierig auf mehr gemacht. Im Oktober hat er dann die zum Teil winzigen und leuchtend bunten Fröschchen näher vorgestellt: Oophaga punilio - Pia Rössleins Favorit, Dendrobates leucomelas oder Dendrobates tinctorius Alanis. Man könnte sie beneiden ob des „Nebel-/Urwaldes“ in den großen, selbstgebauten Terrarien. Diese sind sehr schön und vielfältig bepflanzt sowie technisch aufs beste ausgerüstet, damit sich die Bewohner wohl fühlen können. Gut vorstellbar, dass ein Abend vor diesen Terrarien jedem „Tatort“ den Rang abläuft! Anschaulich referierte Markus Rundel über die interessante Vermehrung vom Laichen, von der Entwicklung der Kaulquappe bis zum adulten Frosch. Seine Futtertierzucht ist auch eine Wissenschaft für sich. Anschließend zeigte er uns die Vielfalt seiner Bromeliensammlung, beispielsweise Tillandsia australis, und sehr, sehr viele Trichterbromelien, die im Sommer den Garten dominieren. Besonders hervorzuheben sind blühende Billbergia macrolepis, Neoregelia concentrica oder Quesnelia marmorata - eine Augenweide. Ein Eichenstamm aus dem nahe gelegenen Wald, mit Trichterbromelien bepflanzt, hat sich in kurzer Zeit zu einem sehr schönen Epiphyten entwickelt. Ein beachtlicher Kraftakt, diesen Eichenstamm im Frühjahr in den Garten und im Herbst ins Haus zu tragen! Erstaunlich, was Markus Rundel in mehr als 15 Jahren zusammengetragen hat. Auf vielfältigen Wunsch zeigte er uns noch Bilder aus der Gärtnerei Michael’s Bromeliad in Venice (USA), die er anlässlich seines Urlaubs 2011 besuchte.

Jahresabschlußtreffen in der Wilhelma

Am 8. Dezember trafen wir uns in der Stuttgarter Wilhelma zum Jahresabschluss, wo wir nach einem Rundgang durch die Tillandsien- und Bromeliensammlung im Restaurant noch diskutierten und den Terminplan für das Jahr 2013 aufstellten. Einige Mitglieder nutzten die Gelegenheit, um im nahegelegenen Museum für Naturkunde zu dem Vortrag von Dr. Nicole Schütz „Auf der Suche nach Deuterocohnia und anderen Bromelien in den Bolivianischen und Argentinischen Anden“ zu gehen.

Gisela und Hans Bartholomä
Sabine Kleineisel
Pia Rösslein

Fotos vom Gruppenleben 2012