Aufbinden

Aus Deutsche Bromelien-Gesellschaft e. V.
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Die epiphytischen Bromelien besiedeln in ihrer Heimat alle Arten von Bäumen, Felsen und selbst so exotische Standorte wie Hausdächer oder Telefondrähte. Ihre Wurzeln haben ihren ursprüngliche Aufgabe, die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen nahezu gänzlich aufgegeben und dienen nur noch dem Halt. Deshalb können solche Arten auch nicht im Topf sondern nur aufgebunden kultiviert werden.

Unterlagen

Zum Glück sind epiphytische Bromelien, was die Unterlage angeht, nicht wählerisch und geben dem Liebhaber so einen großen Freiraum. Am einfachsten ist es, die Pflanzen auf einem Stück Holz zu befestigen, welches mit einem Haken aus Draht aufgehängt wird. Geeignetes Holz zum Aufbinden der Bromelien muss lange haltbar sein, um ein ungestörtes Wachstum der Pflanze über Jahre zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte es auch optisch interessant sein. Wer nur wenige Pflanzen kultiviert muss sich über die Haltbarkeit des Holzes weniger Gedanken machen. Besitzer großer Sammlungen sollten jedoch schon etwas mehr darauf achten, denn nicht jeder Ast aus dem Wald ist als Unterlage geeignet und wer will schon gerne bei Hunderten von Pflanzen alle zwei Jahre die Unterlage wechseln, weil sie verfault ist.

Fichte, Kiefer, viele Obstbaumarten, selbst Eiche und auch die früher so beliebten Weinreben haben den Nachteil, dass sich nach kurzer Zeit Bockkäferlarven in ihnen einnisten und die Hölzer in wenigen Jahren zu Staub zerfressen können. Auch sorgfältiges Schälen, Dämpfen oder Erhitzen hilft hier nicht, da die Larven auch nachträglich einwandern. Als Alternative bieten sich Äste von Eiben (Taxus baccata), Robinien (Robinia pseudoacacia) oder gewisse Koniferenarten (Thuja) an. Bei den genannten Materialien liegt die Lebensdauer bei mindestens 5 Jahren. Darüberhinaus lassen sich viele Bromelien auch auf Korkstücken oder gar auf Steinen kultivieren.

Befestigung

Zur Befestigung der Pflanzen auf dem Holz gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Aufkleben mit Heißkleber. Diese Methode eignet sich gut für Sämlinge, ist aber leider nicht dauerhaft, da der Kleber meist schnell aushärtet und die Pflanzen nach 1-2 Jahren abfallen. Beim Einsatz einer Heißklebepistole ist darauf zu achten, dass der Kleber zuerst etwas abkühlt bevor man die Pflanze damit befestigt.
  • Aufkleben mit Silikon oder anderen Kontaktklebern. Gut geeignet für Pflanzen, die auf Steinen fixiert werden sollen. Diese müssen aber mehrere Stunden, am besten über Nacht, mit Klammern fixiert werden, da sie sich sonst, während der Klebstoff trocknet, wieder lösen können. Bei der Verwendung von Silikon sollte unbedingt der etwas teurere „Silikon für Naturstein“ verwendet werden. Dieser enthält kaum Essigsäure, die viele Bromelien nicht vertragen.
  • Aufbinden mit Nylonstrümpfen. Die wohl am weitesten verbreitete und am besten erprobte Methode. Nylonbänder lassen sich aus quer zerschnittenen Feinstrumpfhosen leicht selbst herstellen, sind hervorragend stabil, atmungsaktiv und zugleich halt- und dehnbar. Beim Aufbinden wird der Strumpf zunächst an der Unterlage befestigt und dann mehrfach vorsichtig zwischen den Blättern hindurch am Spross herumgewickelt und zum Abschluss am Ende der Unterlage eingehakt oder verknotet. Das Hinzufügen von Moosen oder anderen Pflanzstoffen an der Befestigungsstelle ist nicht ratsam, hier kann es schnell zu Fäulnis kommen.

Wuchsrichtung

Die Pflanzen sollten in ihrer natürlichen Wuchsrichtung auf der Unterlage befestigt werden. Es gibt auch Tillandsien, die nach unten wachsen! Die richtige Wuchsrichtung zu ermitteln ist manchmal gar nicht so einfach. Manche Arten wachsen mit der Triebspitze nach oben, manche nach unten und manchen ist die Richtung auch schlicht egal.